In der heutigen Vorlesung beschäftigten wir uns wiederum mit der Funktion und dem Aufbau von Bibliothekssystemen. Wir vertieften insbesondere die Arbeit mit dem Open-Source-Bibliothekssystem Koha. Während wir bis anhin die Installation sowie erste Einstellungen, wie beispielsweise das Anlegen eines Administrators und einer ersten Bibliothek, vorgenommen hatten, so widmeten wir uns heute weiteren Grundeinstellungen wie auch dem Bibliografischen Framework (eine Art Vorlage, nach welcher Medien aufgenommen werden). Hierfür folgten wir den einfach zu verstehenden Anleitungen von Stephan Tetzel und lösten Kapitel 2 und 3. Dabei konnte ich weitere Medientypen (Bsp. DVD) sowie Benutzertypen (z.B. Schüler oder Lehrperson) erstellen und bearbeiten.

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Medientyp bearbeiten in Koha

Patreons

Überblick über die erstellten Benutzertypen

Da ich diese zwei Kapitel bereits beenden konnte während im Unterricht noch technische Probleme besprochen wurden und mich das System sehr interessiert, habe ich auch noch die Kapitel 4, 5 und 6 (Buchaufnahme, Drucken von Etiketten, Ausleihkonditionen) durchgearbeitet. Dies bereitet mir keine Probleme. Es machte mir sogar richtig Spass, meine eigene kleine Bibliothek zu verwalten sowie ein erstes Buch zu erfassen und verschiedene Funktionen zu testen. In den MARC-Feldern der Katalogisierung musste ich mich allerdings zuerst wieder etwas zurechtfinden, da ich schon länger nicht mehr damit katalogisiert hatte und die Ansicht doch etwas anders aussieht als im Bibliothekssystem ALEPH.

Im Anschluss stand eine Aufgabe zur Durchführung eines vereinfachten Bibliotheksworkflows (Erfassen eines Buches, Benutzer anlegen, Buch ausleihen & retournieren) an. Da ich keine technischen Probleme hatte, konnte ich dies bereits im Selbststudium vor der eigentlichen Demonstration im Plenum erledigen. So blieb mir noch etwas Zeit Koha weiter zu erkunden und zu experimentieren.

Danach ging es um den Datenimport mittels einer Schnittstelle. Koha verfügt über einige Schnittstellen, mit welchen beispielsweise Katalogisate anderer Bibliotheken oder Bibliotheksverbünde importiert werden können. Hierfür wurde ein Z39.50/SRU-Server eingerichtet. Dieser Begriff sagte mir gar nichts und so habe ich im Anschluss noch selbst recherchiert. Kurz zusammengefasst ist Z39.50 ein Netzwerkprotokoll, welches im Bibliothekswesen als Standard zur Abfrage von bibliographischen Informationssystemen verwendet wird (Quelle: Wikipedia). Wir haben daraufhin ein Katalogisat des Bibliotheksverbunds GBV importiert. Ich kannte zwar die Fremddatenübernahme aus ALEPH, jedoch konnte ich nie hinter die Kulissen schauen und so war dies doch sehr interessant. Im Übrigen war ich fasziniert, wie einfach das geht.

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Beispiel importierter Datensatz von GBV

Nach dem Datenimport ging es um das Gegenstück: Datenexport. Dafür wurde wiederum eine Schnittstelle, OAI-PMH, verwendet und so machten wir unsere Datensätze darüber abrufbar. Auch dies kannte ich bisher nicht und war zu Beginn etwas überfordert damit und sah den Sinn nicht ein, allerdings half mir die bereitgestellte Step-by-Step-Anleitung dabei, meine Datensätze erfolgreich bereitzustellen.

Insgesamt war ich überrascht, wie einfach und benutzerfreundlich Koha ist und wie viele individuelle Anpassungsmöglichkeiten dieses System bietet. Dies im Vergleich zum Bibliothekssystem, das in meiner Bibliothek verwendet wird.

Zum Schluss gaben uns die Dozenten noch einen (etwas zu) kurzen Marktüberblick zu Bibliothekssystemen. Hierfür schauten wir uns eine Tabelle mit aktuellen Statistiken zu (vor allem in den USA & UK) genutzten Bibliothekssystemen an. Viele der Systeme sagten mir gar nichts. Interessant fand ich hierbei aber den Hinweis des Dozenten, dass insbesondere FOLIO, ebenfalls Open-Source wie Koha, zukunftsträchtig ist.