In der Vorlesung von heute thematisierten wir zu Beginn nochmals Archivsysteme. Gestartet haben wir mit einem kurzen Marktüberblick und der, in der Schweiz am häufigsten genutzten, Archivsysteme. Interessant fand ich hierbei, dass in der Schweiz überwiegend proprietäre Systeme verwendet werden und Archivesspace kaum bis gar nicht benutzt wird.

Weiter wurde ein Vergleich zwischen Bibliotheks- und Archivsystemen gezogen. Ich habe zwar bereits mit Archiv- und Bibliothekssystemen gearbeitet, aber aktiv über die Unterschiede der beiden hatte ich noch nie nachgedacht. Der wichtigste Unterschied liegt für mich in den zu erschliessenden Medien. Während in Bibliotheken überwiegend Massenmedien erschlossen werden, handelt es sich bei Archivbeständen um Unikate. Dies spiegelt sich auch in der Software nieder. Bibliothekssysteme sind medienzentriert, währenddessen Archivsysteme sich eher an den analogen Findmitteln orientieren. Im Übrigen ist in Archiven der Entstehungszusammenhang der Akten von zentraler Bedeutung und so ist das Abbilden der Hierarchie und Beziehungen zwischen den Archivalien wichtig. Ich denke, bei Bibliothekssystemen nimmt auch der Datenaustausch eine zentrale Rolle ein, während dies bei Archivsystemen weniger wichtig erscheint.

Anschliessend ging es mit dem Thema Repository-Software für Publikationen und Forschungsdaten weiter. Hier erscheint es mir sinnvoll, zuerst die Typologie der zu organisierenden Objekte / Materialien und die dazugehörigen Systeme nochmals aufzugreifen, da ich dies zu Beginn etwas verwirrend fand. Unterschieden werden kann zwischen Open-Access-Repositorien, in welchen vorwiegend Publikationen (i.d.R. Textdokumente) wie Hochschulschriften und Zweitveröffentlichungen organisiert werden. Weiter gibt es Forschungsdaten-Repositorien, in welchen vorwiegend Primärdaten, die bei der Forschung entstehen, verzeichnet sind. Die Daten stammen dabei beispielsweise aus Befragungen, Experimenten, etc. Diese Repositorien sind häufig sehr fachspezifisch. Zuletzt sind noch die Forschungsinformationen zu nennen. Dies sind Informationen über die Forschung, also über Forschende, Patente, Finanzierung von Projekten und so weiter. Sie dienen der Forschungsberichterstattung und werden oftmals in einem Forschungsinformationssystem (FIS) verwaltet.

Im Zusammenhang mit einem Seminarkurs im letzten Herbst kam ich bereits mit Forschungsinformationssystemen (FIS) in Kontakt. Damals beschäftigten wir uns aber weniger mit der technischen Sicht, sondern fokussierten uns auf die Vor- und Nachteile von FIS und welchen Beitrag Bibliotheken dabei leisten (können). So war es spannend, dies nun auch noch aus technischer Sicht zu betrachten und auch aktiv eine Software ausprobieren zu können.

Dies wurde mittels der Open-Source-Software DSpace gemacht, mit welcher alle drei genannten Materialarten in einer Software (bzw. existiert für Forschungsinformationen eine Erweiterung namens DSpace-CRIS) verwaltet werden können. Wir verwendeten dafür eine im Internet öffentlich zugängliche Demo-Version. Als erste Übung haben wir eine sogenannte Sub-Community (bspw. Abteilung innerhalb einer Community / Einrichtung) angelegt. In einem nächsten Schritt ging es darum, eine Collection (worin die Publikationen dann verwaltet /abgelegt werden) innerhalb dieser Community zu erstellen sowie diese zu konfigurieren (z.B. Rechte vergeben). Zum Abschluss haben wir noch den Einreichungs-Workflow zum Einreichen einer Publikation sowie den anschliessenden Freigabeprozess durchgespielt. Interessant fand ich hier das Festlegen einer entsprechenden Publikationslizenz (z.B. Creative Commons).

DSpace

Übersicht über meine eingereichte Beispielpublikation

Zu Beginn hatte ich gewisse Schwierigkeiten mich in der Software zurecht zu finden, da ich noch nie mit einem solchen System gearbeitet habe. Da wir aber genügend Zeit für die Übungen erhielten und uns diese auch vorgezeigt wurden, gelang es mir schlussendlich doch, diese erfolgreich durchzuführen.

Quelle: Unterrichtsskript BAIN HS21 ISc18tzZ Tag 5 (19.11.)