Die letzte Vorlesung beschäftigte sich nochmals mit Nachträgen zu Suchmaschinen & Discoverysystemen sowie mit Linked Data.

Ein interessanter Input einer / eines Mitstudierenden des Parallelkurses betraf zu Beginn die Unterscheidung zwischen vertikalen & horizontalen Suchmaschinen. Horizontale Suchmaschinen führen eher unspezifische Suchen über grosse heterogene Datenbestände durch während vertikale Suchmaschinen datenmodell-orientiert (d.h. es kann auch nach Begriffen in spezifischen Feldern gesucht werden z.B. Autor, Titel bzw. Ergebnisse gefiltert werden) über homogene Datenbestände suchen. Ein Beispiel für eine horizontale Suchmaschine wäre die Google-Suche, für vertikale Suchmaschinen Bibliothekskataloge. Dass eine solche Unterscheidung vorgenommen werden kann, war mir nicht bewusst. Wobei die Suchmaschine Solr, welche wir uns letztes Mal angeschaut haben, eher Stärken im Bereich der vertikalen Suche hat.

Im Anschluss folgte ein Marktüberblick über Discoverysysteme. Hierfür wurde die Datenbank Library Technologies - Product Database genutzt, welche Auskunft über Software (in diversen Bereichen) gibt, die in Bibliotheken im Einsatz sind. Diese Datenbank finde ich interessant und werde ich mir für das weitere Studium bzw. praktische Arbeit merken.

Als Marktführer im kommerziellen Bereich ist Primo von der Firma Ex Libris zu nennen, welches auch für Swisscovery, in der Schweiz verwendet wird. Zusammen mit EBSCO (und wenigen weiteren) sind sie die einzigen, die sowohl eine Suchoberfläche wie auch einen Suchindex anbieten. Eine Open-Source-Alternative wäre VuFind, welche wir uns auch bereits angeschaut haben (s. Beitrag 8, Übung 3). Wobei VuFind über keinen eigenen Artikelindex verfügt. Wie auch während der Vorlesung angesprochen, ist vor allem diese Monopol-bzw. Oligopolstellung von Primo / EBSCO problematisch. Ich sehe hier vor allem eine Schwierigkeit darin, dass die meisten Bibliotheken öffentlich-rechtlicher Natur sind und so aber sehr stark von einem privatwirtschaftlichen Unternehmen abhängig sind.

Weiter schauten wir uns konkrete Praxisbeispiele an. Hierzu gehörte die Entwicklung eines neuen Katalogs für das Deutsche Literaturarchiv Marbach, bei welchem Open Refine wie auch Solr genutzt wurden bzw. werden und das Portal für Open-Access-Ressourcen in Nordrhein-Westfalen. Diesen Praxiseinblick fand ich sehr interessant und machte die Vorlesungsinhalte fassbarer. Zudem zeigte sich mir so, dass es durchaus moderne und intuitive Bibliothekskataloge bzw. Discoverysysteme gibt, da viele Bibliothekskataloge den kommerziellen Suchmaschinen wie Google in Bezug auf die Benutzerfreundlichkeit nachhinken.

Im zweiten Teil behandelten wir das Thema Linked Data. Dabei geht es unter anderem darum, nicht wie in traditionellen Datenbanken, alle Informationen in einen Datensatz zu packen, sondern die verschiedenen Teile davon einzeln zu beschreiben und entsprechend zueinander in Beziehung zu setzen. In diesem Zusammenhang wurden die zwei aktuellen Datenmodelle für Metadaten “Bibframe” (für den Bibliotheksbereich, als Nachfolger von MARC), welches wir bereits in einer früheren Vorlesung kurz angesprochen hatten, sowie “Records in Context (RiC)” (für den Archivbereich) genannt. Wobei die beiden Datenmodelle im Moment gerade erst eingeführt werden. Die Modelle basieren auf Linked Data Prinzipien. Bibframe besteht dabei aus den beiden Einzelteilen Bibframe Model (Was können wir beschreiben?) und Bibframe Vocabulary (Wie können wir Dinge beschreiben?). Es basiert ausserdem auf dem FRBR Modell (Modell zur Strukturierung der Daten) sowie dem Regelwerk RDA (beschreibt, welche Eigenschaften einer Ressource beschrieben werden können), setzt diese aber nicht vollständig um.

Wie nachfolgende Grafik präsentiert, lässt sich mit dem Bibframe Model aufzeigen, welche Elemente beschrieben werden sowie wie diese zueinander in Beziehung stehen können.

Bibframe

Quelle: Wikimedia, Library of Congress, Public domain, via Wikimedia Commons)

Da Linked Data die Zukunft der Erschliessung in Bibliotheken und Archiven ist, war dies eine wichtige Unterrichtseinheit, welche noch etwas vertiefter hätte betrachtet werden können.

Quelle: Unterrichtsskript BAIN HS21 ISc18tzZ Tag 9 (14.1.)